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Burgen, Schlösser und Ruinen

Burgruine Rothenhan

DE 96106 Ebern

Der Name Rotenhan dürfte sich von gerodeter Haag, Hain ableiten. Gemessen an ihrer Bedeutung erscheint die Familie von Rotenhan erst ungewöhnlich spät in den Schriftquellen: Sie wurde 1190 mit Winther von Rotenhan zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Zu dieser Zeit muss der namengebende Stammsitz also schon bestanden haben. Die Burg Rotenhan war also sicherlich ursprünglich Eigenbesitz (Allod) der Familie.
Die Ruine ist eine der wenigen echten Felsburgen Deutschlands. Da die Anlage bereits im 14. Jahrhundert zerstört wurde, sind nur noch geringe Reste von aufgehendem Mauerwerk zu sehen. Ihre Bedeutung erlangte die Burg vor allem wegen der ungewöhnlich weitgehenden Einbeziehung des natürlichen Felsuntergrundes in die Konstruktion. Fünf (ehemals möglicherweise nur vier) mächtige, eng beieinander stehende Sandsteinblöcke wurden durch Mauern verbunden. Das Haupttor wurde in den mittleren Block der Südwestseite eingearbeitet. Doppeltoranlagen lassen sich im mitteleuropäischen Burgenbau ab dem frühen 14. Jahrhundert nachweisen. Da die Burg Rotenhan bereits 1323 zerstört wurde, könnte es sich möglicherweise um eine unvollendete frühe Doppeltoranlage handeln. Allerdings wäre eine solche Anlage als Eingang in die Kernburg eher ungewöhnlich. Die meisten derartigen Einfahrten führen in die Vorburgen der Burgen und Schlösser. Die Treppenanlage des Torgebäudes wurde komplett aus dem Sandstein herausgeschlagen. Auch die anderen Felsblöcke zeigen großflächige Abarbeitungen für Fundamentbänke und eine Tankzisterne. Im ehemaligen Burghof hat sich noch der gemauerte Brunnenschacht erhalten.
Hangabwärts war der Felsburg offenbar eine geräumige Vorburg vorgelagert (Wallreste). Die Schuttwälle deuten auf eine steinerne Vorburgmauer oder zumindest eine Fundamentierung hin. Das Tor der Vorburg scheint östlich vor dem Felsspalt des angeblichen Haupttores gelegen zu haben. Bergseitig ist die Anlage hufeisenförmig von einem flachen Halsgraben umgeben. Hier haben sich auf dem nordöstlichen Felsklotz die letzten Mauerreste aus großen, regelmäßigen Sandsteinquadern erhalten, die aber in jüngster Zeit durch den zunehmenden Vandalismus auf der Felsburg reduziert wurden.