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Burgen, Schlösser und Ruinen

Würzburg - Festung Marienberg

DE 97012 Würzburg, Marienberg

Zu Beginn des 8. Jahrhunderts wurde die Marienkirche, die älteste Kirche Würzburgs, errichtet, in der anfänglich die Würzburger Bischöfe bestattet wurden, wovon die Grabplatten zeugen. Unterhalb der Festung zum Main hin befindet sich die älteste Kirche der Stadt im Tal, St. Burkard. Die Festung wurde im Laufe der Geschichte mehrfach umgebaut. Die ältesten noch erhaltenen Teile sind von 704 (kleine Marienkirche). Um 1200 wurde bereits eine Burganlage mit Bergfried und tiefem Brunnen erbaut, das Palais des Konrad von Querfurt. Von 1253 bis 1719 war die Festung Marienberg die Residenz der Würzburger Fürstbischöfe. Im Jahr 1525, während des Bauernkriegs, wurde die Festung Marienberg erfolglos berannt. Nachdem ein Brand (ausgelöst durch den Fürstbischof Friedrich von Wirsberg) am 22. Februar 1572 Teile der Burg mit der Hofbibliothek zerstört hatte, wurde ab 1573 unter dem neuen Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn die Umgestaltung des Zentrums fürstbischöflicher Gewalt im Hochstift Würzburg. zu einem Renaissanceschloss betrieben, das sich in der damaligen Form erhalten hat und die Silhouette der Stadt Würzburg mitbestimmt. Als vierflügelige Renaissance-Schlossanlage mit 17 (im 19. Jahrhundert wieder verschwundenen) Zwerchhausgiebeln stellte sich die Burg dar, nachdem nach einem weiteren Brand 1601 bis 1607 auch der Nordtrakt mitsamt der Marienkirche und dem Brunnenhaus nach Plänen des Nürnberger Architekten Jakob Wolff restauriert worden sind. Im Dreißigjährigen Krieg eroberten die Schweden unter Gustav II. Adolf die Festung am 18. Oktober 1631. Der Umbau zur barocken Festungsanlage geschah erst durch die nach der Vertreibung der Schweden zurückgekehrten fränkischen Fürstbischöfe.
Fürstbischof Johann Philipp von Schönborn (1642–1673) und seine Nachfolger ließen zahlreiche weitere militärische Befestigungen und Bastionen errichten. Insgesamt wurden Mauern auf zwölf Kilometer Länge angelegt.Als „neuer“ Zugang zum fürstbischöflichen Schloss wurde 1652/1653 von Johann Philipp Preuß das Neutor fertiggestellt. Der reiche ornamentale und figürliche Schmuck der Sandsteinfronten stammt wohl von Zacharias Juncker d. J., ist jedoch im 20. Jahrhundert weitgehend erneuert worden. Das Neutor zeigt Motive zur Regierung des Landesherrn, wie etwa Anspielungen auf den unter Beteiligung von Johann Philipp von Schönborn wenige Jahre zuvor erfolgten Westfälischen Frieden.
Neben dem Bergfried im Inneren der Burg befindet sich ein Brunnenhaus, in dem sich der 102 Meter tiefe Festungsbrunnen befindet. Er wurde um 1200 ausgeschachtet und wird durch zwei Quellen sowie durch Sickerwasser gespeist. Der Brunnen ist bis zu einer Tiefe von 75 Meter gemauert und danach in den Felsen gehauen. Der Schacht hat oben einen durchschnittlichen Durchmesser von zwei Meter und erweitert sich an der Sohle auf bis zu vier Meter. Bis 1600 erfolgte die Wasserförderung mit einer Winde und einem Tretrad. Beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 wurde die Festung stark beschädigt und ab 1950 wieder aufgebaut.