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Burgen, Schlösser und Ruinen

Dahner Burgen

66994 Dahn, Schlossstrasse

Die drei Burgen wurden nahe beieinander, aber nicht gleichzeitig unter Ausnutzung von fünf nebeneinander stehenden Felsen auf dem lang-gestreckten Rücken des Schlossbergs errichtet. Mehrere Generationen des Dahner Rittergeschlechts waren damit befasst, wobei sich die Bauzeit über fast zwei Jahrhunderte erstreckte: Tanstein stammt vom Anfang des 12. Jahrhunderts, Altdahn vom Anfang und Grafendahn vom Ende des 13. Jahrhunderts.
Burgruine Altdahn: 1236 verwaltete Friedrich von Dahn die Burg als Lehnsmann des Bischofs von Speyer, der damals Konrad IV. von Dahn hieß und wohl sein Verwandter war. Erstmals zerstört wurde Altdahn 1363 im Verlaufe einer Fehde der Dahner mit den Fleckensteinern. Im Anschluss daran bemächtigte sich ein Edelknecht der Burg und stellte sie notdürftig wieder her. 1372 wurde sie erneut zerstört und der Edelknecht vertrieben. 1406 erfolgte die Zerstörung der Burg im Vierherrenkrieg, der von 1405 bis 1408 ausgetragen wurde. 1426 und 1438 brannte sie jeweils ohne kriegerische Einwirkung ab. Nach zwei Jahrhunderten relativer Prosperität erlitt Altdahn während des Dreißigjährigen Krieges (1618–48) wiederum Schäden. Gleich zu Beginn des Pfälzischen Erbfolgekrieges wurde die Burg 1689 durch die französischen Truppen unter der Führung von General Mélac endgültig zerstört. Auf den etwa von Ostnordost nach Westsüdwest verlaufenden Felsen der Dahner Burgengruppe nimmt Burg Altdahn die beiden größten ein. Nennenswerte Reste der Oberburg sind auf dem westlich gelegenen Felsen erhalten, darunter die Nordwand des Palas und ein Wartturm, der aufgrund von Erkerresten wohl auch als Abortturm gedient hat. Die Unterburg wird im Norden von einem hufeisenförmigen Geschützturm, im Süden von einem weiteren Turm beherrscht, der eine ähnliche Form aufweist.
Burgruine Grafendahn: Die Burg Grafendahn wurde 1287 durch Konrad von Mursel erbaut. Nachdem die Burg noch 1425 stärker befestigt worden war, ging sie 1437, als das Geschlecht der Sponheimer mit dem Tod Johanns V. ausstarb, durch Erbvertrag in den Besitz der Markgrafen von Baden über. Doch die Befestigungen waren nicht stark genug, um einer Belagerung durch Kurfürst Friedrich den Siegreichen zu widerstehen. 1462 nahm er die Burg ein und zerstörte sie. Ein systematischer Neuaufbau erfolgte offenbar nicht. Die Burg wurde bereits um 1500 als „unbewohnbar“ bezeichnet.
Von der Unterburg, die sich auf zwei schmalen Felsterrassen befand, sind mehrere in den Sandsteinfelsen gehauene Kammern, Viehtränken und ein Brunnenschacht erhalten. In einem wiederaufgebauten Stallgebäude befindet sich seit 1987 das Burgmuseum. Im Westen der Oberburg befinden sich die markanten Reste einer Schildmauer, die gegen Burg Tanstein errichtet wurde. Teile sind noch in originaler Höhe erhalten. Sie wurde aus Buckelquadern erbaut. An die Schildmauer angelehnt befand sich ein kleiner Palas sowie weitere Wohngebäude.
Burgruine Tanstein: Eine Urkunde von 1127 nennt einen Anshelmus de Tannicka als Besitzer oder Verwalter; deshalb wird der Anfang des 12. Jahrhunderts als Erbauungszeit der Burg vermutet. Bis 1464 fällt häufiger Besitzerwechsel auf, so dass davon auszugehen ist, dass das Lehen immer wieder neu vergeben wurde. 1512 erwarb Friedrich von Dahn die Burg. Weil er ein Verbündeter des Ritters Franz von Sickingen war, wurde er in dessen Kämpfe mit südwestdeutschen Reichs-fürsten verwickelt. Nach Sickingens Niederlage und Tod 1523 fiel auch Tanstein in die Hand der Sieger. Die Besetzung durch Truppen des Erzbischofs von Trier dauerte bis 1544 und führte wohl zu irreparablen Schäden an der Bausubstanz, denn 1585 wurde die Burg endgültig verlassen. 1689 während des Pfälzischen Erbfolgekrieges zerstörten die Franzosen die Ruine vollends. Burg Tanstein erstreckt sich auf den zwei westlichsten Burgfelsen der Dahner Burgengruppe. Beide Felsen waren früher mit einer Brücke verbunden. Auf den Felsen befinden sich moderne Brüstungsmauern, die eher willkürlich gesetzt wurden und keinen Eindruck der ehemaligen Burggebäude vermitteln. Der Westfelsen war anscheinend mit Wohnturm-ähnlichen Gebäuden bebaut, die sich an den Felsen anlehnten. Zeugnis davon geben Balkenlöcher und Abarbeitungen am Felsen sowie eine große Zisterne, in der man Wasser von den Dächern auffing. Die südlich gelegene Unterburg weist noch originales Mauerwerk auf, das aus dem 15. Jahrhundert stammt. Dort fanden sich Gebäudereste einer Schmiede sowie ein Schmelzofen.