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Burgen, Schlösser und Ruinen

 Schloss Friedenstein

Schlosspl. 1, 99867 Gotha, Deutschland

Das Schloss Friedenstein in Gotha (Thüringen) ist eine frühbarocke Schlossanlage an der Stelle der 1567 geschleiften Burg Grimmenstein. Es ist der größte Schlossbau Deutschlands aus dem 17. Jahrhundert und beherbergt heute eine Vielzahl von Museen und Kunstsammlungen.
Bereits die Vorgängeranlage des Friedensteins, Burg Grimmenstein, war durch die Anlage von Kasematten und Rondellen eine der ältesten deutschen Festungsanlagen gewesen. Schloss/Befestigungs-Anlagen Grimmenstein wurden 1567 komplett/teilweise geschleift. Später wurde das neu errichtete Schloss Friedenstein an gleicher Stelle frühbarock neu befestigt, wobei erhaltene Teile der alten spätgotischen Befestigungs-anlagen des Grimmensteins mit in die neue Festungsanlage des Friedensteins einbezogen wurden. Mit seiner Lage am Rande der Festungsstadt Gotha hatte Schloss Friedenstein den Charakter einer barocken Zitadelle. Die frühbarocke Festungsanlage wurde später ebenso wie die städtische Festung von Gotha entfestigt. Erhalten blieben große Teile der Kasematten des Schlosses, die heute besichtigt werden können. Mit Schloss Friedenstein entstand in rund 13 Jahren eine frühbarocke Vierflügelanlage auf einem Plateau oberhalb der Stadt Gotha, die zwischen 1655 und 1663 mit einer Bastionärbefestigung umgeben wurde. Die Länge des Nordflügels beträgt 100 Meter und die gesamte Länge der Ost- und Westfassade jeweils 140 Meter. Schloss Friedenstein wurde stark von der italienischen und französischen Schloss-bauarchitektur geprägt. Aus einem viergeschossigen Hauptflügel, zwei dreigeschossigen Seitenflügeln, zwei pavillonartig gebildeten viergeschossigen Türmen und einem eingeschossigen Südflügel wurde ein mächtiger Universalbau geschaffen. Die beiden großen Treppenhäuser wurden jeweils gelenkartig am Übergang vom Hauptflügel zum Seitenflügel errichtet.
Die beiden Türme hatten anfangs beide Pyramidendächer, die mit Hauben gekrönt wurden. Ein Brand zerstörte 1678 den Ostturm, daraufhin setzte man 1684 ein Kuppeldach mit Haube auf den Turm. Mittig auf dem Walmdach des mächtigen Nordflügels befand bis in das 18. Jahrhundert ein Dachreiter mit einer Uhr und zwei Zifferblättern, die jeweils zur Stadt und zum Schlosshof ausgerichtet waren. Im Nordflügel der als Corps de logis fungierte, wurde die Schlosskirche, die Hofstube, der große Saal und die fürstlichen Appartements untergebracht. In den oberen Etagen der Seitenflügel befanden sich die Tafelstuben und Gästegemächer, sowie andere sekundäre Räumlichkeiten. Im Ostturm, brachte man im Erdgeschoss einen Teil des Zeughauses unter. Die Obergeschosse nahm der Hohe Saal ein, der bis in das offene Dachwerk reichte. Der Westturm nahm im Erdgeschoss das Ballhaus und in den beiden obersten Geschossen das Komödiengemach, die Kunstkammer und die Bibliothek auf. Der Südflügel zwischen den beiden Türmen wurde bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts als Reithaus genutzt und danach bis auf den Arkadengang zurückgebaut. Die Fassade von Schloss Friedenstein ist schlicht gehalten und wird durch eine strenge axiale Fensteranordnung geprägt. Schmückende Elemente sind Eckrustizierungen, die Sandsteinrahmen der Fenster und das Gurtgesims zwischen erstem und zweitem Obergeschoss, das Tor zum ehemaligen Zeughaus, sowie das Schlosskirchenportal, welches zum größten Teil eine Spolie der Burg Grimmenstein ist.